Er war nicht langer in der Halle, er war gefangen im Leib einer Kreatur mit roten Augen, so eng mit ihr verwachsen, da? er nicht wu?te, wo sein Korper endete und der der Kreatur begann; sie waren miteinander verschmolzen, verbunden durch Schmerzen, und es gab kein Entkommen -

Und als die Kreatur sprach, benutzte sie Harrys Mund, und in seiner Agonie fuhlte er, wie sich sein Kiefer bewegte…

»Tote mich doch, Dumbledore…”

Blind und sterbend, wahrend jeder Teil seines Korpers nach Erlosung schrie, spurte Harry, wie die Kreatur ihn erneut benutzte…

»Wenn der Tod nichts bedeutet, Dumbledore, dann tote den Jungen…«

Der Schmerz soll aufhoren, dachte Harry… soll er uns toten… mach ein Ende, Dumbledore… der Tod ist nichts im Vergleich hierzu…

Und ich werde Sirius wiedersehen…

Doch als Harrys Herz sich mit Emotionen fullte, losten sich die Windungen der Kreatur, der Schmerz war voruber;

Harry lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden, seine Brille war fort, und er zitterte, ab ob er auf Eis statt Holz lage…

Und da waren Stimmen, die durch den Raum hallten, mehr Stimmen, als dort hatten sein durfen… Harry offnete seine Augen und sah seine Brille neben der Ferse der kopflosen Statue liegen, die ihn beschutzt hatte, aber nun flach auf ihrem Rucken lag, zerbrochen und unbeweglich. Er setzte sich die Brille auf, hob ein wenig den Kopf, und sah Dumbledores krumme Nase, nur Zentimeter von seiner eigenen entfernt.

»Bist du in Ordnung, Harry?«

»Ja,«sagte Harry, wahrend er so stark zitterte, da? er seinen Kopf nicht ruhig nach oben halten konnte.»Ja, ich bin -

wo ist Voldemort, wo – wer sind alle diese Leute – was ist -«

Das Atrium war voller Menschen; der Boden spiegelte die smaragdgrunen Flammen wider, die in den Feuerstellen an der Wand zum Leben erwacht waren; und Strome von Zauberern und Hexen tauchten daraus hervor. Als Dumbledore ihn wieder auf seine Fu?e zog, sah Harry die kleinen goldenen Statuen des Hauselfs und des Kobolds, die einen verdutzt aussehenden Cornelius Fudge vorwartsfuhrten.

»Er war dort!«schrie ein Mann mit einem scharlachroten Umhang und einem Pferdeschwanz, und deutete auf einen goldenen Schutthaufen auf der anderen Seite der Halle, wo noch einen Moment zuvor die gefangene Bellatrix gelegen hatte.»Ich habe ihn gesehen, Mr. Fudge, Ich schwore ihnen, es war sie-wissen-schon-wer, er hat eine Frau gepackt und ist mit ihr verschwunden!«

»Ich weiss, Williamson, ich weiss, ich habe ihn auch gesehen!«keuchte Fudge, der einen Pyjama unter seinem Nadelstreifenumhang trug und nach Luft schnappte, als ware er gerade meilenweit gelaufen.»Merlins Bart – hier -

hier! – im Zaubereiministerium! – grundgutiger Himmel – es kann einfach nicht wahr sein – wie ist das nur moglich?«

»Wenn sie die Treppe zur Abteilung fur Mysterien hinuntergehen, Cornelius,«sagte Dumbledore, der sich offenbar uberzeugt hatte, da? Harry in Ordnung war, und nun vortrat, so da? die Hinzugekommenen ihn bemerkten (einige von ihnen hoben ihre Zauberstabe; andere sahen nur verwirrt aus; die Statuen des Hauselfen und des Kobolds applaudierten, und Fudge machte einen solchen Satz, da? seine pantoffelbekleideten Fu?e den Boden verlie?en)»- werden sie mehrere entflohene Todes-Esser in der Totenreichkammer finden, die durch einen Anti-Disapparierungszauber festgehalten werden und auf ihre Entscheidung warten, was mit ihnen geschehen soll.«

»Dumbledore!«schnaufte Fudge, au?er sich vor Verbluffung.»Sie – hier – ich – ich -«

Er sah sich hektisch zu den Auroren um, die er mitgebracht hatte, und es konnte nicht klarer sein, da? er halb im Begriff war,»Ergreift ihn!«zu rufen.

»Cornelius, ich bin sehr wohl in der Lage, gegen ihre Leute zu kampfen – und wieder zu gewinnen!«sagte Dumbledore mit donnernder Stimme.»Aber vor ein paar Minuten haben sie mit ihren eigenen Augen den Beweis gesehen, da? ich ihnen seit einem Jahr die Wahrheit gesagt habe. Lord Voldemort ist zuruckgekehrt. Sie haben seit zwolf Monaten den falschen Mann gejagt, und es wird Zeit, da? sie zur Vernunft kommen!«

»Ich – werde nicht – also -«brauste Fudge, und sah in die Runde, als ob er hoffte, da? ihm jemand sagen wurde, was er tun solle. Als niemand das tat, sagte er»Na schon – Dawlish! Williamson! Gehen sie hinunter zur Abteilung fur Mysterien und sehen sie nach… Dumbledore, sie – sie mussen mir genau sagen – der Brunnen der magischen Bruder -

was ist passiert?«fugte er in einer Art Wimmern hinzu und starrte auf den Boden, auf dem die Uberreste der Statuen der Hexe, des Zauberers und des Zentauren verstreut lagen…»Das konnen wir diskutieren, nachdem ich Harry nach Hogwarts zuruckgebracht habe,«sagte Dumbledore.

»Harry – Harry Potter

Fudge wirbelte herum und starrte Harry an, der immer noch an der Wand neben der umgesturzten Statue stand, die ihn wahrend Dumbledores und Voldemorts Duell beschutzt hatte.

»Er – hier?«sagte Fudge und glotzte Harry an.»Was – was hat das alles zu bedeuten?«

»Ich werde alles erklaren,«wiederholte Dumbledore,»wenn Harry zuruck in der Schule ist.«

Er ging vom Becken zu dem Ort, wo der goldene Zaubererkopf auf dem Boden lag. Er richtete seinen Zauberstab auf ihn und murmelte »Portus.«Der Kopf gluhte blau auf und vibrierte ein paar Sekunden lang gerauschvoll auf dem Holzboden, dann lag er wieder still.

»Also einen Moment mal, Dumbledore!«sagte Fudge, wahrend Dumbledore den Kopf aufhob und damit zu Harry ging.»Sie haben keine Erlaubnis fur diesen Transportschlussel! Sie konnen solche Sachen nicht einfach vor dem Zaubereiminister durchziehen, sie – sie -«

Seine Stimme fiel in sich zusammen, als Dumbledore ihn uber seine halbmondformigen Brillenglaser hinweg durchdringend ansah.

»Sie werden Anweisung geben, Dolores Umbridge von Hogwarts zu entfernen,«sagte Dumbledore.»Sie werden ihren Auroren befehlen, ihre Suche nach meinem Lehrer fur die Pflege magischer Wesen einzustellen, damit er wieder an die Arbeit gehen kann. Ich uberlasse ihnen…«Dumbledore zog eine Taschenuhr mit zwolf Zeigern aus der Tasche und warf einen Blick darauf…«.eine halbe Stunde meiner Zeit heute nacht, in welcher wir meiner Meinung nach die wichtigen Punkte dessen, was hier passiert ist, ausfuhrlich besprechen konnen sollten. Danach mu? ich in meine Schule zuruckkehren. Falls sie noch mehr Hilfe von mir brauchen, sind sie naturlich herzlich willkommen, mit mir in Hogwarts Kontakt aufzunehmen. Briefe an den Schulleiter werden mich erreichen.«

Fudge glotzte noch ratloser als vorher, sein Mund stand offen, und sein rundes Gesicht unter seinem zerwuhlten grauen Haar lief immer mehr rosa an.

»Ich – sie -«

Dumbledore wandte sich von ihm ab.

»Nimm diesen Transportschlussel, Harry.«

Er hielt ihm den goldenen Statuenkopf hin, und Harry legte seine Hand darauf, es kummerte ihn nicht mehr, was er als nachstes tat, oder wohin er ging.

»Wir sehen uns in einer halben Stunde,«sagte Dumbledore leise.»Eins… zwei… drei…«

Harry empfand das vertraute Gefuhl, als ob ein Haken hinter seinem Nabel zuruckgerissen wurde. Der polierte Holzfu?boden unter seinen Fu?en war fort; das Atrium, Fudge und Dumbledore waren verschwunden, und er flog in einem Wirbel von Farben und Gerauschen vorwarts…